Heute kam ein neues Spielzeug für meine Kamera: ein GPS-Tracker. Für alle, die sich jetzt fragen „Was zum Teufel ist ein GPS-Tracker?“, hier eine kurze Erklärung:
Ein GPS-Tracker speichert in periodischen Abständen die eigene Position ab, die per Satellit bestimmt wird. Später kann die Sequenz aller gespeicherten Wegpunkte ausgelesen werden. Nun kommt die Kamera ins Spiel. Anhand der Aufnahmezeit der Fotos kann festgestellt werden, welcher GPS-Punkt zu diesem Zeitpunkt aktuell war. Diese GPS-Koordinaten werden dann in die Stammdaten des Fotos geschrieben. Anhand dieser Koordinaten kann man dann das Bild auf der Landkarte anzeigen, z.B. in Google Maps oder Google Earth. Damit weiss man später immer, wo ein Foto entstanden ist. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass die Uhr der Kamera genau geht.
Nach dieser Erklärung nun zu meiner Errungenschaft, dem Sony GPS-CS1. Dieses Gerät ist eigentlich nur für Sony-Kameras, also eigentlich nicht für meine Minolta Dynax 7D – zumindest nach Sonys Angaben. Dem ist aber nicht so. Jede Kamera, die Exif 2.1 unterstützt, kann mit dem Gerät verwendet werden, sprich fast alle modernen Modelle. Lediglich für die Kartendarstellung braucht man ein anderes Programm.
Die Installation ist kinderleicht: Batterie rein und einschalten. Eine LED zeigt an, ob genug Satelliten verfügbar sind. Einmal Blinken zeigt einen guten Empfang ein, 2 Mal blinken stehen für fehlenden Empfang. Das Gerät selbst ist recht handlich und wiegt mit Batterie weniger als 100 Gramm. Der Preis beträgt rund 100 EUR. Damit ist das Gerät recht günstig, vor allem durch den großen Speicher (30MB, reicht für fast einen Monat Daten). Leider fehlt ein Display.
Dann ging es erstmal raus in den Feldtest. Ein Spaziergang durch Frankfurt stand an. Das erstmalige Finden des Satelliten dauerte rund 2 Minuten. Unterwegs war der Empfang sehr gemischt. Unter Brücken oder gar unter Bäumen war oft kein Empfang. Gleiches galt im Schatten größerer Häuser. Hier hatte ich eigentlich etwas mehr erwartet. In Gebäuden ist in der Regel kein Empfang, aber das war auch zu erwarten. Hier wäre alles andere eine Überaschung gewesen. Insgesamt war ich knapp 2 Stunden unterwegs. Dann ging es wieder nach Hause und die Software wurde ausprobiert. Zunächst wurden die GPS-Koordinaten mit den beigelegten Tool von Sony zugeordnet. Dies ging einwandfrei. Einzig ein Hinweis beim Speichern erscheint, der meint, dass das Programm nicht mit meinen Bildern zusammenarbeitet – den muss man nur ignorieren und schon funktioniert es. Damit sind die Fotos geotagged.
Nun stellt sich die Frage: Wie kommen die Bilder auf die Karte? Das Tool, dass mit jeder Sony-Kamera dabei ist und das diese Anzeige ermöglicht (Sony Motion Picture Browser) habe ich nicht, da meine Kamera keine Sony ist. Hier gibt es zwei gute Alternativen:
- Picasa, dass kostenlose Bildorganisationsprogramm von Google
- GPS-Track-Analyse, ein Freewareprogramm für den privaten Gebrauch
Picasa erlaubt den direkten Export der Bilder nach Goggle-Earth oder in eine Google-KMZ-Datei (das Dateiformat von Google Earth. In der Datei sind die Wegdaten und die komprimierten Bilder enthalten). Beides Funktioniert gut.
GPS-Track-Analyse geht noch etwas weiter. Die Software übernimmt auch die Zuordnung der Fotos zu den GPS-Wegpunkten. Dabei muss das Wegpunktfile aus dem Sony-Gerät zunächst von NMEA-Format in das GPX-Format konvertiert werden. Dies geht z.B. mit GPS-Babel. Der Vorteil ist hier, dass die Fotos, die in einem bestimmten Umkreis (z.B. 100m) gemacht wurden, zu einem Wegpunkt zusammengefasst werden. Dies macht die Anzahl der Wegpunkte etwas überschaulicher. Auch hier erfolgt der Export als KMZ-Datei.
Die KMZ-Dateien kann man sich dann auch in Google Maps anschauen, sofern man sie im Internet hinterlegt hat. Hier meine Datei von heute:
Mein Fazit:
Ingesamt bin ich zufrieden. Die Genauigkeit des Gerätes ist nicht überwältigend, aber durchaus brauchbar. Ich bin hier gespannt, wie mein Urteil nach dem Urlaub ausfällt. Auf jedenfall ist es interessant, später zu sehen, wo die Bilder entstanden sind. Für den Preis kann ich das Gerät empfehlen, man sollte sich aber auch über die Einschränkungen im Klaren sein.